Ich fühle

Körperwahrnehmung

 

In vielen, wenn nicht sogar in allen meinen Angeboten geht es um die Körperwahrnehmung, die Selbstwahrnehmung oder das Körperempfinden. Shiatsu fördert die Körperwahrnehmung, Kindermassage fördert die Selbstwahrnehmung usw. Was aber hat es damit auf sich? Ist ja klar, das ist mein Körper also nehme ich ihn auch wahr. Oder doch nicht?

 

Mit der Körperwahrnehmung bringe ich aktive meine Aufmerksamkeit in oder zu meinem Körper. In unserer Gesellschaft, in der so viel von äusseren Reizen bestimmt wird, geht die Aufmerksam zum eigenen Körper verloren. Unser Seh- und Hörsinn sind dauerbeschäftigt, wohingegen das Fühlen eher mal vernachlässigt wird. Oft fühlen wir erst hin, wenn unser Körper uns Schmerz anzeigt. Doch nur, wenn ich weiss, wie ich mich fühle und was mir guttut, kann ich gut für mich sorgen.

 

Bei mir in der Praxis frage ich meistens nach der Shiatsu-Behandlung, wie es war oder ob etwas Besonderes aufgefallen ist. Viele Menschen sagen mir dann so Sachen wie: " Es hat sich gut angefühlt", "Ich konnte gut entspannen" oder ähnliches. Manchmal höre ich auch "Spannend, als du am grossen Zeh gedrückt hast, hat es mir bis in den Bauch hochgezogen", oder "Der ganze Rücken hat pulsiert, als du am Steissbein die Hand aufgelegt hast.

 

Die Selbstwahrnehmung ist wichtig um zu wissen, wie es mir geht, wo ich gerade bin, was mein Körper macht. Es beeinfluss mein Sein, mein Verhalten, mein Wohlbefinden, ja sogar mein Selbstbewusstsein. Viele dieser Prozesse laufen unbewusst ab, manche können wir ins Bewusstsein bringen. Zum Glück kann man an der Körperwahrnehmung arbeiten.

 

Und warum ist das jetzt alles wichtig?

 

-        Selbstfürsorge. Körperbewusstsein hilft unsere Bedürfnisse zu

erkennen. Wie fühle ich mich und was tut mir gut? Merkst du, wenn es dir nicht gut geht? Was machst du dann?  Ich kann nicht gut für mich sorgen, wenn ich nicht weiss wie es mir geht. Wenn wir ständig unsere Bedürfnisse ignorieren, bewusst in den Hintergrund stellen oder gar nicht erst wahrnehmen, macht uns das irgendwann krank. Fang an, dein Körper wahrzunehmen und reagiere entsprechen.

 

-        Haltungs- und Ernährungsfehler vermeiden

 Merkst du, wenn du satt bist? Isst du trotzdem weiter, weil es so gut schmeckt oder du den letzten Rest noch essen "musst"? Höchstwahrscheinlich wirst du dieses ständige überessen irgendwann an deiner Hosengrösse merken. Auch wahrnehmen, wenn mir ein bestimmtes Essen gerade nicht gut tut ist wichtig.

Ebenso unsere Haltung. Spürst du, wenn du krumm und bucklig dasitzt oder im Hohlkreuz an der Bushaltestelle stehst? Wie heisst es so schön – Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Der Körper gibt uns die Chance uns wieder aus- / aufzurichten. Oder wahrzunehmen, das Handlungsbedarf besteht.

 

-        Wohlbefinden beeinflussen. Unsere Haltung beeinfluss unser Wohlbefinden.

Achte auf deine Haltung. Zum einen kannst du damit deine Aussenwirkung beeinflussen und zum anderen dich selbst.

Hast du schon davon gelesen, dass die Kopf-nach-unten-Haltung beim Handy dem Körper Traurigkeit vermittelt? Andersrum kannst du dir ein Grinsen ins Gesicht kleben und so deinem Körper vermitteln, dass du gut drauf bist. Ganz nach dem Motto Fake it til you make it. Wenn du dich aufrichtest, als würdest du eine Krone tragen, macht das ein gutes Körpergefühl. Diese Haltung vermittelt Selbstbewusstsein. Wenn du dich traurig und deprimiert fühlst, probiere es aus. Grinsen ins Gesicht, Schultern straffen, Kopf hoch.

 

Selbstbestimmt. Besonders für Kinder ist es wichtig sich zu spüren.

Kinder/ Menschen die ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse kennen, nehmen häufiger die Grenzen und Bedürfnisse anderer Menschen wahr. Ich würde auch behaupten, dass Menschen/Jugendliche mit guter Körperwahrnehmung weniger anfällig für Suchtverhalten sind. Ich finde, auch zum Nein-Sagen gehört ein Gutes Selbstgefühl. Und Nein sagen kann sehr wichtig sein.

 

Das Schöne daran, man kann die Körperwahrnehmung "trainieren". Ein gutes Übungsfeld ist sicher eine Shiatsu-Behandlung. Durch die Druckmassage von aussen, kann man zum einen den Körper an sich wahrnehmen. "Was macht das mit mir. Ist der Druck fest oder eher leicht? Fühlen sich die Hände der Therapeutin warm an oder kalt? Wie liege ich überhaupt auf der Matte auf?

Und man kann auf das innere lauschen. Wo fühle ich (Ver-)Spannung? Spüre ich die Energie fliessen? Bin ich überhaupt DA oder mache ich im Kopf schon Einkaufslisten und Menüplanung?

Eine Massage kannst du auch mit deinem Kind oder deinem Partner/deiner Partnerin zuhause machen. Einer massiert, der/die Andre spürt.

 

Natürlich kann man auch für sich selbst üben den Körper wahrzunehmen. Jetzt gleich beim Lesen: Wie sitzt du? Aufrecht oder eher mit eingerollten Schultern? Wie fühlt es sich an, die Schultern zu straffen, den Rücken aufzurichten? Wie fühlen sich deine Füsse an?  

Eine Übung die ich zurzeit gerne mach ist ein Bodyscann direkt nach dem Aufwachen im Bett. Wie liege ich. Wie fühlt sich mein Körper an. Wo zwickst. Und dann überlege ich mir, welche Körperübungen mich an diesem Morgen unterstützt.

 

Ich lade dich ein, finde heraus was dir guttut. Wie fühlst du dich wenn es dir gut geht.

 

 

Also! Wie geht es dir?